Man sollte glauben, dass im Jahre 2019 ein öffentlicher Verkehrsbetrieb verstanden hat, mit ihren Kunden und Kundinnen in einen Dialog zu treten. Heutzutage macht man das vor allem via Social Media. Die SBB beweisen dies erfolgreich, aber auch eine VBZ oder eine Südostbahn facebooken und twittern fleissig. Dieser Dialog ist wichtig. Gerade in der Schweiz, wo eine direkte Konfrontation eher vermieden wird. Beschwerden und Kritik tauchen dann aber später auf den digitalen Kanälen auf. Hier sollte ein öffentlicher Verkehrsbetrieb reagieren. Das Konfliktpotential ist täglich vorhanden und sollte ernst genommen werden.
In Schaffhausen aber, ticken die Uhren etwas anders. Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen stehen gerade heftig in der Kritik, weil sie einem 5-jährigen Mädchen eine Busse von 100 CHF aufgebrummt haben und sich dafür nicht entschuldigen. Ja noch mehr: Sie stehen weiterhin hinter diesem Entscheid.
Der vermeidbare Shitstorm
Der Shitstorm, der zurzeit auf die Verkehrsbetriebe Schaffhausen niederprasselt, hätte in den Social Media sogar aufgefangen werden können. Doch dafür ist es zu spät. Vor allem: Die Schaffhauser Verkehrsbetriebe leben in Sachen Social Media hinter dem Mond.
Keine Antwort auf Facebook
Zwar haben sie eine Facebook-Seite, doch wird die seit längerer Zeit nicht mehr bewirtschaftet. Irgendjemand hat vor gut 2 Jahren die Seite angelegt und auch betreut. Mit teilweise seltsamen Einträgen.
Seit gut einem Jahr werden hier nur noch sporadisch Medienmitteilungen veröffentlicht. Besucherbeiträge sind weiterhin zugelassen, werden aber nicht kommentiert. Die Kritik zum obigen Fall landet darum bei den Besucherbeiträgen, die von den Verkehrsbetrieben nicht kommentiert werden. Auch ist Kritik unter alten Posts als Kommentar zu finden. Auch hier: Ohne Reaktion von Seiten Verkehrsbetriebe.
Es ist ein toter Kanal. Ein Dialog findet nicht statt. Eine Stellungnahme zum aktuellen Fall sucht man vergebens.
Auch auf Twitter sind die Verkehrsbetriebe Schaffhausen mit einem toten Einwegkanal zu finden. Hier werden automatisiert Störungen veröffentlicht. Antworten auf Fragen gibt es hier auch nicht.
Zensur bei Google
Es scheint so, als würden die Verkehrsbetriebe die Krise einfach aussitzen und nichts machen. Wenn da nicht der Google-Eintrag wäre.
Gut 50 Einträge waren bei den Rezensionen zum Ticket-Fall/Fail zu lesen. Die Betonung war auf „waren“. Denn: In schöner Regelmässigkeit werden hier die Einträge gelöscht! Was die Verkehrsbetriebe auf Facebook zulassen, zensieren sie auf Google konsequent.

Was ist hier los? Die Kommunikationsabteilung der Verkehrsbetriebe Schaffhausen scheint ausser Rand und Band zu sein. Kommuniziert wird nicht, dafür zensuriert. Warum tun sie es aber nicht auf Facebook? Ich vermute: Sie sehen die Einträge nicht (die zugegebenerweise nicht gleich ins Auge fallen, weil es Besuchereinträge sind) oder sie haben gar keinen Zugriff mehr auf Facebook. Es scheint so, als wäre bei den Verkehrsbetrieben irgendwann jemand mal eingestellt worden für Social Media und dieser jemand ist nun nicht mehr da. Er oder Sie hat das ganze Wissen mitgenommen und nun ist das Debakel da.
Ein Armutszeugnis für einen öffentlichen Betrieb. Der Dialog findet digital bei ihnen nicht statt. Kritik wird ausgesessen und noch mehr: Kritik wird zensuriert. Eine Strategie, die 2019 einfach „gschämig“ ist.
sehr treffender kommentar, danke dafür!
es scheint, als haben die vbsh in der zwischenzeit das passwort für ihre facebook-konto wieder gefunden. mein kritischer kommentar zur busse für die arme 5-jährige ist dort jedenfalls plötzlich „verschwunden“. genau gleich, wie die anderen kritischen facebook-
kommentare zu diesem thema…
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