Sonntag, 23.September. Seestrasse frei am rechten Zürichseeufer. Keine Autos dürfen fahren. Slowup nennt sich das Ding und hat sicher seinen Reiz. Aber nicht für Fussgänger. Die werden nämlich von den Velofahrern und Inline-Skatern regelrecht schikaniert. Falls jemand auf die Idee kommt mit dem Kinderwagen oder einfach so die Strasse entlang zu spazieren, wird er angerempelt und weggeklingelt. Das kennen meine Frau und ich schon. Da wir in der Nähe der Seestrasse wohnen, gehen wir daher immer kurz vor dem offiziellen Start an die Strasse und spazieren mal. Und hier ist dann die Strasse wirklich noch frei.
Später wird es wirklich nur noch mühsam. Und man schafft es als Fussgänger fast nicht mehr die Strasse zu überqueren, da natürlich kein Skater oder Velofahrer am Zebrastreifen anhält. Warum auch? Sie müssen ja nicht, da sie ja sonst nicht auf der Strasse fahren dürfen. Es wäre leichter für Fussgänger eine Strasse zu überqueren wenn Autos fahren. Die halten nämlich. Der Slowup ist also ein Betrug an die Fussgänger. Die müssen nämlich weiterhin auf dem Trottoir spazieren.
Und: wie erkläre ich meiner fast dreijährigen Tochter, warum man nun ausnahmsweise mal auf der Strasse laufen darf? Mein Nachbar sagte, ich solle einfach erzählen, dass alle Autos heute kaputt sind. Aber diese Antwort akzeptierte meine Tochter natürlich nicht. Vor allem, weil ich noch einen drauf gab und zusätzlich sagte: „De Fernseh isch übrigens au kaputt gange…“